memento mori: Rosenkranz aus dem Antikmarkt

Heute habe ich einen besonderen Fund für euch: Diesen Memento-Mori-Rosenkranz aus Holz. Gefunden habe ich ihn bei einem Streifzug durch die Frankfurter Hinterhof- Antik- und Flohmarktläden.

Was an diesem Fund besonders ist, fällt sofort auf: es handelt sich nicht um einen gewöhnlichen Rosenkranz: Schaut euch diese detailierte Schnitzerei des Totenschädels an. Eine wunderschöne feine Arbeit. Leider kann ich euch nicht sagen, aus welchem Jahrzehnt das Teil stammt, aber offensichtlich ist es schon etliche Jahre alt. Schätzen würde ich den Rosenkranz auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Würmchen hat sich an ihm wohl auch schon einmal gütig getan, was alles nur charmanter macht.

Einer Legende nach soll der Rosenkranz in seiner heutigen Form Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden sein und geht auf den Heiligen Dominikus zurück, welcher ihn als Gründer des Dominikanerordens dort als Gebetskette eingeführt hat. Tatsächlich geht man jedoch davon aus, dass ähnliche Gebetsketten schon im frühen Mittelalter gebetet wurden und sich nach und nach zum heutigen Rosenkranz mit seinen 59 Perlen entwickelten. Rosengewächse stehen in der Katholischen Kirche für die Mutter Jesu, daher der Begriff Rosenkranz, der im 15. Jahrhundert erstmals für die Gebetskette verwendet wurde (vom lateinischen Wort Rosarium, also Rosengarten).

Häufiger findet man einen Totenkopf als eine der Perlen des Rosenkranzes, die dem Betenden eine Orientierung bieten sollen. Selbstverständlich stehen sie jedoch auch als memento mori, „Bedenke deine Sterblichkeit“. In der Katholische Kirche bezieht sich diese „Warnung“ selbstverständlich auf das Leben, welches du nach deinem Tod führen wirst: bedenke, dass nach deinem Tod die Taten deines irdischen Lebens bewertet werden und über dich gerichtet wird. Wundert es jemanden, dass die Goth-Szene sich diese Symbolik angeeignet hat?

Der Rosenkranz, häufig mit einem Kruzifix am Ende baumelnd, findet sich nicht selten um den Hals des ein oder anderen Gruftis wieder. Häufig war dies meinem Empfinden nach in den 90er Jahren zu beobachten. Und ja, auch ich habe selbstverständlich einen gehabt, den ich gerade in meiner Baby-Bat-Zeit und in den frühen 20ern häufig ausgeführt habe. Neben weiteren Symboliken, wie dem Ankh oder auch dem Pentagramm, ist der Rosenkranz aus der Szene kaum wegzudenken. Deswegen aber natürlich nicht jedergoths Geschmack.

Meine Lieben, das war es nun für mich heute. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig inspirieren.

Mehr zum Thema memento mori? Hier habe ich einen frühen Blogpost von mir über einen Kupferstich Albrecht Dürers.

Eure

Mina Miau

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ikonografisches_Heiligenattribut
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz
https://www.thecathwalk.de/2016/09/23/totenschaedel-im-rosenkranz-alles-ok/
http://cms.vivat.de/themenwelten/glauben-im-alltag/symbole-devotionalien/rosenkranz-bedeutung-ablauf.html

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